Weltenbibliothek
Advertisement

Als aztekische Schüche bezeichnet man die Koch- und Esstraditionen der aztekischen Kernlande. Gebiete, wie die Provinz Mayasien, die lange selbständig waren und erst sehr spät unter aztekische Herrschaft gerieten, konnten sich ihre eigenen Koch- und Esstraditionen bewahren, die jedoch in jüngerer Zeit von der aztekischen Küche verdrängt werden.

Während in Europa Frühstück, Mittagessen und Abendessen die Hauptmahlzeiten sind, wird im Aztekenreich eher später gegessen. Die erste größere Mahlzeit des Tages nimmt man gegen zehn Uhr ein. Die zweite folgt um 15 Uhr. Das letzte Essen des Tages ist im Normalfall auch das größte. Es wird normalerweise im Beisein der Familie eingenommen und kann vor allem zu Festtagen opulente Ausmaße annehmen.

Speisen

Die Wurzeln der aztekischen Küche liegen im Tal des Mondsees. Im Tal, dessen Boden sehr fruchtbar ist, wurden zur Zeit der aztekischen Expansion hauptsächlich Mais, Kürbisse, Bohnen,verschiedene Chili-Arten, Zwiebeln, Paprika und Karotten angebaut. Auch wenn die Anzahl der bewirtschafteten Flächen im Tal zurückgegangen sind, stellen die Pflanzen und deren Früchte die größte von drei Stützen der aztekischen Küche dar. Die zweite Stütze sind die Nahrungsmittel, die aus dem See und an dessen Ufer gewonnen werden können. Hierbei handelt es sich um einige Fischarten, Krebse, Algen sowie Chia, ein fettiges Kraut, das an den Seeufern wächst. Die dritte Stütze sind dilebewesen. Dazu zählen einige Insektenarten, Truthähne, Taschenratten und Tapire. Größere Säugetiere gab es im Tal des Mondsees nicht.

Mais

Mais ist das wichtigste Nahrungsmittel im Aztekenreich. Dies zeigt sich nicht nur daran, dass das Aztekenreich den größten Maisverbrauch pro Kopf hat, sondern auch an der Vielzahl der Maisgerichte, die es gibt. Der Mais wird entweder gekocht, oder einer Nixtamalisation unterzogen, die den Geschmack und die Haltbarkeit entscheidend verbessert. Das daraus gewonnene Maispulver wird vielseitig eingesetzt.

Die einfachste Verwendung ist das Vermischens des Maispulvers mit Wasser. Je nach Menge des Wasser und den zugefügten Gewürzen, wird dieses Gemisch entweder als Beilage verwendet oder in der Früh direkt nachdem aufstehen getrunken. Dieser Morgentrunk wird Atolli genannt und ist äußert energiehaltig.

Eine große Rolle spielen auch die Maisfladen, die je nach Zubereitungsart entweder Tortillas, Cintlimac oder Tlaxcalli genannt wird. Sie werden zu jeder größeren Speise gereicht. Oftmals werden die Fladen gefüllt – mit Bohnenmuss, Kürbismasse, Fleisch oder Ameisenbrei – und können so ohne Teller gegessen werden. Süßes Maismehl wird mit Wasser und Honig verrührt und dann in einer flachen Pfanne gebraten. Die so entstandenen Fladen werden meisten mit Obst oder Schokolade gefüllt. Eine andere Süßspeise ist der aztekische Maiskuchen.

Der Maisbrand, eine maisschädigende und parasitär lebende Pilzart, ist im Aztekenreich eine Delikatesse. Die Knollen werden geerntet, bevor sich die Sporen des Pilzes ganz ausgebildet haben. Der nussig, süße Geschmack der Früchte ist im Aztekenreich sehr begehrt.

Kraut, Bohnen und Gemüse

Bohnen werden meistens in püriert und als Fühlung für Maisfladen verwendet oder als Beilage zu Fleischgerichten serviert. Seltener wird das durch Zugabe von Gewürzen, Paprika und Tomaten verfeinerte Bohnenmus als Einzelspeise gereicht. Huitzinetl ist ein Bohnensalat mit Käferlarven und Paprika.

Chica wird nach der Ernte erst eine Tage getrocknet und dann gedroschen. Die gewonnen Körner werden gemahlen und mit Wasser zu einer scharf-bitteren Paste vermengt, die als Beilage und Füllung dient. Die zweite Verwendung von Chica ist aufwendiger und wird daher nicht sooft praktiziert. Hierbei wird Chia in Essig eingelegt. Das Kraut rastet dann mehrer Wochen und wird dann als Füllung für Paprika oder Tomaten verwendet.

Kürbisse, Paprika oder anderes Gemüse wird in den verschiedensten Varianten gegessen. Es gibt Gerichte, wo das Gemüse roh serviert wird. Bei anderen Speisen wird es gekocht oder gedünstet. Algen, die aus dem Mondsee gefischt werden, werden getrocknet, gerieben und dann unter Hitze gebacken. Die so entstandenen Algenküchlein werden mit Chili, Salz und Makulan gewürzt.

Fleisch

Da im Tal des Mondsees außer Tapiren keine größeren Säugetiere leben, die gegessen werden, haben es Rind-, und Lammfleisch nicht in die atzekische Küche geschafft. Einzig das Schwein, das von den Spaniern nach Coatlicue gebracht wurde und über die Anden ins Aztekenreich gelangt, ist heute als Bestandteil der traditionellen, aztekischen Küche zu finden. Neben Schwein, sind Truthähne, Tapire, Hühner, Taschenratten, Leguane, Käfer und deren Larven, die bevorzugten Fleischquellen. Aus dem Mondsee werden verschiede Fisch- und Krebsarten verwendet.

Das Fleisch wird meist geschnitten und danach gebraten oder gekocht, wobei es auch eine Variante gibt, bei der das Fleisch mit einer Maispaste bestrichen und danach in einer Art Bohnengelee frittiert wird.

Das Fleisch wird entweder separat gegessen oder zusammen mit Gemüse als Eintopf gekocht. Insekten werden meist gebraten und dann unter ebenfalls gebratene Paprika-, oder Tomatenstreifen gemischt. Natürlich gibt es auch alle erdenklichen Kombinationen mit Mais. Ein Beispiel hierfür ist Azcatlintli. Hierbei handelt es sich um einen Ameisen-Maisbrei, der mit Chili, Knoblauch und Vanille gewürzt wird.

Getränke

Die wohl bekanntesten Getränke des Aztekenreiches sind die verschiedenen Arten von kakaohaltigen Heißgetränken, die im Aztekenreich Xocolatl genannt werden. Die ursprüngliche Xocolatl wird mit Chili und Vanille gewürzt. Sie zeichnet sich durch ihren herben, bitteren Geschmack aus. Mittlerweile haben sich jedoch verschiedenste Varianten etabliert. So gibt es honiggesüßte Kakaogetränke, aber auch welche mit starkem Vanillearoma. Xocolatl ist innerhalb des ganzen Reiches verbreitet und ist das beliebteste Heißgetränk der Azteken. Auch wenn es im ganzen Land Kakaostuben gibt, stellen die in Tenochtitlan existierenden Cacahuetl eine Besonderheit dar. Sie haben nicht nur eine riesige Auswahl an Kakaovariationen in ihrem Sortiment, sondern bieten auch verschiedene Mehlspeisen. Darüber hinaus liegen Zeitungen und Zeitschriften aus. Ein Relikt aus der Zeit als Papier noch ein seltenes Gut war, weshalb Nachrichten und Zeitungen nur an öffentlichen Orten, wie zum Beispiel den Cacahuetl, erhältlich wurden.

Ebenfalls großer Beliebtheit im Aztekenreich erfreuen sich verschiedene Fruchtsäfte, die gerne miteinander vermischt werden. Angesichts der Größer und Topographie des Aztekenreiches und der damit einhergehenden unterschiedlichen Vegetationsbedingungen gibt es jedoch keine Frucht, deren Saft von besonderer Bedeutung ist. Die aztekische Küche kennt verschiedene alkoholische Getränke. Am meisten verbreitet ist Octli, das durch die Gärung von gewürztem Agavensaft gewonnen wird. Ebenfalls oft getrunken wird Cintlihuino. Hierbei handelt es um einen gegehrten und gewürzten Maisbrei. Im Laufe der Zeit konnten sich auch einige hochprozentige Spirituosen etablieren, wie Whisky oder Rum, die Azteken selbst nutzten die Destillation aber nicht zur Herstellung alkoholischer Getränke.

Advertisement